Der Nutscheid, ein Höhenzug zwischen der Sieg im Süden und der Bröl im Norden, gehört zu den ruhigeren Ecken der Region. Nicht immer. Schon die Römer nutzten hier einen Handelsweg und eine Heerstraße – auch im Mittelalter und bis ins 19. Jahrhundert ging es hier belebt zu, bis die Täler durch Straßen erschlossen wurden. Heute dient der Nutscheid neben der Forstwirtschaft vor allem der Freizeit, dem Wandern und sonstigem Sport, auch dem Pferdesport.

Und immer stößt man auf die Spuren der Geschichte, hier der politischen Geschichte. Auf der Nutscheid standen Abschussrampen für V1-Raketen, mit denen die Deutschen noch Anfang 1945 Antwerpen beschossen. Von den Relikten des Zweiten Weltkrieges gibt es nur noch gesprengte Betonreste. Mehr ist von den Anlagen des Kalten Krieges zu finden: Flugabwehrraketen vom Typ Nike waren seit den 1960er Jahren hier stationiert, auch wurden Atomsprengköpfe für die Hercules-Raketen gelagert. Die Waffen sind längst abgezogen, aber die Bauten blieben erhalten.

Als die Bundeswehr um die Jahrtausendwende den Standort aufgab, bemühte sich der benachbarte Reiterhof „Gut Ommeroth“ um das 15 ha große Gelände, das heute als Reitschule, Hof und Pensionsbetrieb „Fort Ommeroth“ firmiert. Die Betreiber haben das Areal als Ressource begriffen und baulich wie funktional für ihre Angebote hergerichtet.

In die Hangars haben sie Pferdeboxen eingebaut, in den Fahrzeughallen stehen Kutschen oder Maschinen für die Landwirtschaft und auf dem Gelände befinden sich Parcours für Pferd und Reiter. Der ehemalige Zentralbau der Patriot-Station ist ein Gästehaus, mit Platz für rund 40 Gäste, darum herum ist ein Freizeitgelände vor allem für Kinder und Jugendliche entstanden.

Inzwischen hat „Gut Ommeroth“ einen eigenen Verein mit mehreren Hundert Mitgliedern. Pferdebesitzer*innen nutzen den Pensionsbetrieb für ihre Tiere.

http://www.gut-ommeroth.de/