Hunderte Menschen flanierten auf der „Main Street“, die einmal quer durch das Gelände verläuft, zwischen dem Haupteingang „An der Gohrsmühle“ und dem Werkstor an der „Cederwaldstraße“. Die Straße führt vorbei an beeindruckenden Industrieanlagen und historischen Gebäuden, etwa der Zentralwerkstatt – eines von 13 Zanders-Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen. Der markante Klinkerbau im Kern des Areals diente als Reparaturwerkstatt für die komplexen Papiermaschinen und wird im Rahmen des REGIONALE-Projekts Konversion Zanders-Gelände in Bergisch Gladbach zu einem multifunktionalen Zentrum umgebaut werden. Während der Umwandlung in ein neues Stadtquartier wird die Zentralwerkstatt dabei zum Informations- und Veranstaltungsort.
Damit passiert auf Zanders das, was in den letzten Jahren verstärkt Schule gemacht hat: gezielt neues Leben in alte Gemäuer zu bringen, statt bestehende Gebäude abzureißen und neu zu bauen. Eine kluge, postfossile Nutzung der alten Strukturen, bei der sich perspektivisch Unternehmen, Gastronomiebetriebe, Start-ups, Kreativbüros oder Familien ansiedeln können. Die Wiederverwendung ist auch unter ökologischen Aspekten sinnvoll, denn die „graue Energie“, also die in Gebäuden gebündelte Energie für Bau, Herstellung und Transport, ist im Mörtel und Beton des Altbaus bereits gebunden. So entsteht kein weiteres schädliches CO2, wie es bei einem Neubau der Fall wäre. Gleichzeitig bleiben gewachsene Bausubstanz und der Charme der historischen Klinkerbauten erhalten – unbezahlbar, denn dieses Vorgehen bewahrt die Geschichte der Papierproduktion, die so eng mit der Stadt und den Menschen vor Ort verbunden ist.
Bis das 36 Hektar große Areal komplett in ein grünes und urbanes Quartier im Herzen Bergisch Gladbachs verwandelt ist, wird es zwar noch 15 bis 20 Jahre dauern. Aber schon jetzt tut sich was auf Zanders und das Gelände wird mehr und mehr für die Bevölkerung zugänglich. Nach der Eröffnung des Gohrsmühlenplatzes im September 2021 und der diesjährigen Öffnung der „Main Street“ ist der nächste Schritt der Umbau der Gleisharfe. Das ist der nördliche Teil des Areals, der direkt an die Innenstadt angrenzt und im Spätsommer 2025 fertiggestellt sein soll.