Es war die Generation der Kriegsheimkehrer, die nach einem Gemeinschaftsort entfernt von dem zerstörten Köln suchten. Sie kannten sich alle aus liberalen und linkskatholischen Kreisen – erhielten ihr Gründungskapital vom Kölner Erzbischof Josef Frings – und schufen sich hier einen Ort des freien Lernens. In Merten wurden nicht nur die Ferien verbracht, der Ort wurde zu einer Art christlich-kritischer Volkshochschule. Von 1955 bis 1990 fanden hier zahlreiche Seminare statt zu den damals relevanten theologischen und politischen Gegenwartsfragen. Es kamen Philosoph*innen, Theologen und Theologinnen, Künstler*innen und Autor*innen und Politiker*innen, von Peer Steinbrück bis zu dem marxistischen Philosophen Leo Kofler, von der Theologin Dorothee Sölle bis zu M. Matatutu, dem Vertreter der südafrikanischen Befreiungsbewegung ANC, von dem Sänger Dieter Süverkrüp bis eben zu Joseph Beuys. Der machte die Mertener 1971 mit dem erweiterten Kunstbegriff bekannt. Sein Medium: die Tafeln, mit den erläuternden Worten und Zeichen. Nicht erhalten, aber wie die Mertener später bedauerten: „Sie wurden wenigstens fotografiert, bevor sie ausgeputzt wurden.“ Bis 1991 betrieb der Mertener Kreis das Schloss, dann wurde es verkauft und dient heute als Alten- und Pflegeheim an der Sieg.