Vor allem die Renaissance-Maler arbeiteten mit dem begehrten Ultramarin. Es gab Marienbilder, die mehr Himmelsblau als Muttergottes zeigten und entsprechende Preise erzielten.

Hätte doch Dürer da schon Carl Leverkus gekannt. Leverkus war nämlich der Erste, der nur wenige Jahre nach der Erfindung durch einen französischen Chemiker eine Fabrik für künstliches Ultramarin eröffnete, aber das war drei Jahrhunderte nach Dürer. Jetzt ersetzte das blaue, licht- und hitzebeständige Pigment das kostspielige Pulver aus dem Edelstein. Der Meister wäre begeistert gewesen.

Carl Leverkus, 1804 in Wermelskirchen geboren, begann mit einer Apothekerlehre, studierte in Marburg und an der Sorbonne in Paris Chemie, promovierte mit einer Arbeit über die Chemie des Silbers und eröffnete 1834 in seiner Heimatstadt das bald florierende Unternehmen.

Heute ist Carl Leverkus vor allem bekannt durch die gleichnamige Stadt am Rhein. Und das hängt wiederum mit seinen Vorfahren zusammen und deren Herkunft von einer „Hofschaft Leverkusen“ in Remscheid, die zum Familiennamen wurde. Als sein Betrieb in Wermelskirchen expandierte, verlegte er die Produktion 1861 an den Rhein, seine dortige Werksansiedlung hieß nach ihm Leverkusen, später auch die Poststation, und wurde mit dem Zusammenschluss diverser Dörfer und Siedlungen zur neuen Stadt: Leverkusen am Rhein. Doch das war erst 1930.

Dass Carl Leverkus nicht in Vergessenheit gerät, dafür sorgen allein ein halbes Dutzend Straßen im Rheinland, in Langenfeld und Odenthal, in Wermelskirchen und natürlich auch in Leverkusen. Seine Heimatstadt Wermelskirchen hat ihn zum Ehrenbürger gemacht. Das Geburtshaus im Eich 19 markiert eine eher bescheidene Plakette, aber auf dem Friedhof erinnert ein monumentaler Obelisk an den berühmtesten Sohn der Stadt und den Fabrikanten des künstlichen Ultramarins.