Mit der :bergischen rohstoffschmiede leisten wir einen Beitrag zum globalen Ressourcenschutz.

Frau Lichtinghagen-Wirths, das Bergische RheinLand verfügt über einen großen Ressourcenreichtum und ist schon immer mit den heimischen Ressourcen umgegangen. Aber die Ressourcen sind begrenzt, ein „Weiter so“ ist insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels keine Option. Wie kann künftig ein umweltschonendes Wirtschaften im Raum gelingen?

Zum einen muss eine Dekarbonisierung der Wirtschaft stattfinden, also die Reduzierung von CO2 in der Atmosphäre. Das gelingt beispielsweise durch den Einsatz von grünem Wasserstoff im Verkehr oder der Industrie. Zum anderen ist die zirkuläre Wertschöpfung ein zentraler Schlüssel, um Kreisläufe zu schließen und so den Verbrauch von natürlichen Rohstoffen zu verringern. Dies erfordert ein Umdenken in der gesamten Gesellschaft, weg vom jahrhundertelangen linearen Wirtschaften, hin zum zirkulären Denken und Handeln entlang der Wertschöpfungsketten. Ein Baustein hierfür ist unser Projekt :metabolon, das die Zirkularität bei Unternehmen, in der Wissenschaft, der öffentlichen Hand und in der Bevölkerung sichtbar und erlebbar macht. Durch die Kombination von Forschung, Wissenstransfer und Freizeitaktivitäten direkt am Projektstandort in Lindlar werden regional wie überregional unterschiedliche Zielgruppen für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert. Dieser Ansatz wird derzeit im Rahmen der REGIONALE 2025 am bestehenden Standort mit dem Projekt „:bergische rohstoffschmiede“ weiterentwickelt.

Was ist das Ziel des REGIONALE-Projekts „:bergische rohstoffschmiede – Hub für zirkuläre Wertschöpfung“ und wie sieht diese Weiterentwicklung konkret aus?

Ziel ist es, :metabolon zu einem impulsgebenden Standort für Nachhaltigkeit und zirkulärer Wertschöpfung im Bergischen RheinLand weiter auszubauen. Dazu arbeiten wir eng mit der TH Köln und einem breiten Forschungsnetzwerk zusammen, um das bisherige Themenfeld der organischen Abfälle um das Thema Kunst- und Verbundstoffe und Bauabfälle zu erweitern. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem verstärkten Austausch mit regionalen Akteuren und Unternehmen, um praxisorientierte Lösungsansätze zu entwickeln, die wir anschließend an verschiedene Zielgruppen vermitteln. Um all das umzusetzen, wird der Standort durch neue Gebäude sowie weitere Forschungsinfrastruktur ergänzt. Dazu gehören unter anderem ein nachhaltiges Forschungs- und Transferzentrum, das den Wissensaustausch unterstützt, oder auch modulare Tiny Houses, die vor Ort als Inspiration für die Zukunft des flexiblen und reversiblen Bauens dienen. Der Projektstandort wird dadurch zum Reallabor für zirkuläre Wertschöpfung. Unser mittelfristiges Ziel ist es, das regionale Wissen und die existierenden Kompetenzen zu bündeln und die „:bergische rohstoffschmiede“ zu einem Vorreiter des nachhaltigen Handelns in Nordrhein-Westfalen und der Kreislaufwirtschaft zu machen. Damit leisten wir einen aktiven Beitrag zum globalen Ziel des Ressourcenschutzes – ein Punkt, der mir besonders am Herzen liegt.

Wie weit ist das Projekt bereits umgesetzt und welche Rolle spielt die REGIONALE für die Entwicklung?

Das Gesamtprojekt wird schrittweise umgesetzt. Als erster Baustein wurde das Transfer- und Ausstellungszentrum im Herbst 2023 realisiert. Im Gebäude befindet sich neben den Mitarbeitern der TH, die Vernetzungsstelle für zirkuläre Wertschöpfung, die den Austausch zwischen regionalen Akteuren aus den Bereichen Wirtschaft, Bildung und Verwaltung fördert und den Transfer mit der Hochschule herstellt. Darüber hinaus finden wir hier die Ausstellung „Linear wird zirkulär“, die den Besucher*innen Wege vom Wissen zum Handeln aufzeigt. Des Weiteren haben wir eine weitere Forschungshalle errichtet, die Anlagentechnik für die Schwerpunktthemen Kunst- und Baustoffe beherbergt. Wir sind sehr dankbar, dass wir die REGIONALE als Partner an unserer Seite haben, die großen Anteil an der Umsetzung des Projektes hat und uns auch weiter unterstützt, aktuell etwa bei der Beantragung von Fördermitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE 2021–2027). Zudem planen wir gemeinsam mit der REGIONALE eine jährlich wiederkehrende Fachveranstaltung, um den akteursübergreifenden und zukunftsgerichteten Austausch in der Region dauerhaft zu verankern.

Frau Lichtinghagen-Wirths, wir danken Ihnen für das Gespräch.