Der Vater Friedrich Engels betrieb ab 1838 gemeinsam mit einem niederländischen Fabrikanten ein Unternehmen in Manchester und eines in Engelskirchen, die Baumwollspinnerei „Ermen & Engels“. Engels Senior erklärte die Ortswahl an der Agger mit der Qualität und dem günstigen Gefälle des Flusses für den Betrieb der Maschinen, mit der Landstraße nach Köln für den Transport der Waren, vor allem aber mit den billigen Arbeitskräften, die hier nur die Hälfte verdienten wie in Barmen und – so Engels wörtlich: „Kinder wird man weit billiger haben können“.

In Engelskirchen entstand nicht nur ein umfangreiches Fabrikensemble, das den erhofften Wohlstand brachte,sondern auch eine repräsentative Villa „Braunswerth“ für die Familie mit neun Kindern. Der Älteste, Friedrich, war allerdings schon „außer Haus“, hatte in Bremen eine Kaufmannslehre absolviert, danach den Militärdienst in Berlin. Hier besuchte er Philosophie-Vorlesungen an der Universität, beschäftigte sich mit Hegel, Schelling und Feuerbach. Erst spät, 1859, war er noch einmal in Engelskirchen, zu Besuch bei seinen jüngeren Brüdern Hermann und Emil, die nach dem Tod des Vaters das Unternehmen an der Agger leiteten.

Engels-Haus, Wuppertal

Die zentrale bergische Erinnerungsstätte für den Philosophen und Sozialrevolutionär Friedrich Engels ist das originale Engels-Haus in Wuppertal. In der Ausstellung wird vor allem die persönliche Seite von Engels dokumentiert.

https://www.mi-wuppertal.de/museum/engelshaus 

Friedrich Engels jun. hatte schon früh publiziert und sich für die prekäre Lage der Arbeiterschaft interessiert. Bereits als 19-Jähriger veröffentlicht er „Briefe aus dem Wuppertal“, in denen er kritisch Elend und Armut und die Folgen wie Alkoholismus, aber auch die religiöse Schwärmerei beschreibt. Im November 1842 reiste er über Köln – hier begegnet er zum ersten Mal Karl Marx persönlich – nach Manchester, wo er bei der väterlichen Firma Ermen & Engels die Ausbildung beendet und das Unternehmen später auch leitet. Allerdings war er an der publizistischen und politischen Arbeit mit Marx mehr interessiert als an der Fabrik – bis auf die Gewinne des Unternehmens, das seine und Marx Tätigkeit im Wesentlichen finanzierte. „Engels war für Marx quasi die Barmer Ersatzkasse“, wie der Kabarettist Jürgen Becker spotte-te. 1870 zog er zu Marx nach London, wo er 1895 starb und auch begraben ist.

Das Unternehmen in Engelskirchen produzierte bis 1979. Ein Teil der Fabrikgebäude beherbergen heute ein Industriemuseum, vor allem das Kraftwerk, das älteste E-Werk an der Agger. Die Spinnerei, nach englischen Vorbild mit einer gusseisernen Innenkonstruktion errichtet, eines der frühesten Beispiele dieser Fabrikmoderne, wurde 1986 vor dem Abriss gerettet und von den Kölner Architekten Arthur Mandler und Wolfgang Felder zum Rathaus umgebaut. In der Familienvilla Engels residiert heute der Bergische Abfallwirtschaftsverband. Der Name Engelskirchen übrigens hat nichts mit der Fabrikantenfamilie Engels zu tun, so naheliegend das klingt, sondern ist seit 1353 als „Engellerskerken“ überliefert, also eine Kapelle von einem anderen Herrn Engels.

http://www.industriemuseum.lvr.de/