Auf winziger Bühne, vor kleinem Publikum, im Fenster oder im Garten. Papiertheater, eine Guckkastenbühne, nicht größer als ein Fernsehapparat, die mit kleinen Papierfiguren von einem einzigen Spieler bespielt wird. Davor das Publikum, kaum zwei Dutzend Plätze, damit alle genug sehen können.
Papiertheater kamen im 19. Jahrhundert auf, vor allem im Bürgertum, der Bildung wegen. Alle Stücke der großen Literatur, Oper und Theater wurden und werden im Papiertheater gespielt, das meiste in Kurzfassung wie etwa der vierstündige „Lohengrin“ von Wagner in flotten 15 Minuten. Heute ist das Papiertheater neben der nostalgischen Wiederentdeckung ein eher künstlerisches Medium. Es gibt nicht mehr viele in Deutschland und eines davon im Bergischen RheinLand.
Schauerte-Lüke lernte das Theater über einen Sammler kennen, spielt seit 40 Jahren und ist bis heute davon fasziniert. Alles muss er selbst erstellen, die Figuren zeichnen oder ausschneiden, die Bühne bauen mit den diversen Prospekten, für Geräusche und Licht sorgen, muss Texte lernen oder schreiben, auch singen oder eigene Geschichten erfinden. Vom Gestiefelten Kater über den Freischütz, Lortzings Oper Zar und Zimmermann oder Shakespeares Sturm, alles hat er im Programm. Daneben fantasievolle, eigene Erweiterungen, wie bei Rotkäppchen, in dem Prof. Sauerbruch auftaucht als Erfinder des Herzschrittmachers, den er am Wolf ausprobiert, wobei allerdings die Operationsnaht platzt … und so geht es munter weiter.
Das Ganze ist ein ebenso großes Spiel wie Vergnügen und auch geeignet für aktuelle Kommentare. Seine Homepage dokumentiert kleine Filme und Podcasts im Papiertheater, wie von dem alten Zauberer plus Zauberkatze, der mithilfe des Vogels Greif den kriegerischen „KaPutin“ entsorgt – in einem Vulkan. Jedenfalls im Papiertheater.
Papiertheater im Fachwerkhaus Wipperfürth, Untermausbach 4