Er ist einer der bedeutendsten Maler der rheinischen Kunstszene und blieb doch Zeit seines Lebens der Geheimtipp unter Kunstbegeisterten: Bruno Goller. 1901 in Gummersbach geboren, Schule, Reisen, ein erstes Atelier im Elternhaus, der Vater stirbt früh, er hilft der Mutter im Hutmacher-Laden.
Er erträumt seine Bilder, bevor er sie malt.“
Schon 1922 ist er an der „Großen Kunstausstellung Düsseldorf“ beteiligt, wird Mitglied in den angesagten Künstlergruppen „Junges Rheinland“ und „Rheinische Sezession“ und entwickelt in frühen Jahren seinen Stil eines magischen Realismus. Werner Schmalenbach, renommierter Museumsmann am Rhein, über Goller: „Er erträumt seine Bilder, bevor er sie malt.“ Ab 1927 richtet er sein Atelier in Düsseldorf ein, die Stadt, die er bis zum Tod nicht mehr verlassen sollte, hinterlässt aber auch in Gummersbach seine Spuren. Ein anderer – und vielleicht der berühmteste – Sohn der Stadt, Jürgen Habermas, erinnert sich anlässlich eines Schuljubiläums an seinen Lateinlehrer: „Er erzählte uns vom Kommunisten Bruno Goller, der im Hutgeschäft Hebekeuser gewohnt habe und seitdem Hüte male.“ Auch wenn das mit dem „Kommunisten“ eher der heimischen Wahrnehmung als der Realität entsprach, findet man den Hinweis auf die Hüte öfter und manche führen Gollers bevorzugte Sujets eben auf Schaufenster, Dekorationen, Mode und vor allem immer wieder Hüte zurück.

der Stadt Gummersbach – zu den
Sitzungen des Stadtrates ist das Bild
öffentlich zugänglich.
Fachgrößen der Kunstgeschichte ordneten ihn zwischen Jugendstil, Expressionismus und Surrealismus ein, heute kann man in ihm auch einen Vorläufer der Pop-Art sehen, eben weil das Dekorative ein Element seiner künstlerischen Sprache ist und er die Banalitäten der Alltagsgegenstände künstlerisch markiert.
Goller hat im Alter seiner Heimatstadt eine Reihe von Bildern geschenkt, eines hängt heute im Ratssaal der Stadt: „Der Engel über Gummersbach“. Andere wie die „Frau im Schaufenster“ oder das „Stillleben mit Krawatte“ sind in einem Kongressraum der Halle 32 auf dem Steinmüllergelände ausgestellt und können nach Voranmeldung besichtigt werden.
Kontakt für Interessierte: info@halle32.de
Goller in Bonn
Das Kunstmuseum Bonn zeigt ab Herbst 2024 erstmals nach 30 Jahren wieder eine große Goller-Retrospektive. In der Einladung heißt es:
„Goller entfaltet in über siebzig Schaffensjahren eine magische Bildwelt, die, im Kontrast zur großen Zeitströmung der Abstraktion, von einem klaren Bekenntnis zur Gegenständlichkeit geprägt ist. Wir erkennen Häuser, Uhren, Hüte, Rosen, Schirme, Mäntel und, nicht zuletzt, Frauen, die in aller Regel typisiert und streng formalisiert wiedergegeben werden. Welche tiefere Bedeutung führt all die Dinge im Bild zusammen? Sicher sind assoziative Verknüpfungen des Bildinventars punktuell möglich, doch sperren sich Gollers Gemälde gegen eine eindeutige Lesbarkeit und gewinnen gerade daraus ihre Strahlkraft: die Magie des Rätselhaften.“
Kunstmuseum Bonn Museumsmeile, Helmut-Kohl-Allee 2, Öffnungszeiten Di bis So 11 – 18 Uhr