Die Kunst in Bornen beginnt mit dem Kunstglasermeister Lauten, der während des Krieges aus Köln hierherzieht, samt seinem Betrieb. Der Spezialist für farbige Glasfenster, vor allem in Kirchen, hat gut zu tun mit dem Wiederaufbau nach 1945. Bei ihm geht der Sohn Fritz Hans Lauten in die Lehre, besucht schon als 16-Jähriger die Werkkunstschule in Köln, später die Berliner Kunsthochschule. Ein ebenso freier wie kreativer Kopf, Maler, Glasmaler und Bildhauer. Er gilt als hochbegabter, aber auch eigensinniger Exzentriker, „sprühend vor Fröhlichkeit“, wie sich ein Freund erinnert.
Lauten übernimmt die Werkstatt vom Vater, arbeitet als freier Glasbildner, auch für zahlreiche Aufträge in Profan- und Sakralbauten. Vor allem aber zieht er Kolleginnen und Freunde an, Künstlerinnen und Performer, Sänger, Komponisten, auch Malerinnen und Fotografen. Auf seinem Grundstück hinter der Werkstatt baut er das legendäre Spiegelhäuschen, einen kleinen Fachwerkbau, ehemals Schafstall, dessen Fächer er aushöhlt und dann mit Klar,- Milch- und Spiegelglas auskleidet. „Wer in diesem Häuschen in der Mitte sitzt, spiegelt sich selbst ins Unendliche“, so sein eigenes Urteil.

Höhepunkte werden die „Lauten Fästiwels“, zu denen er ab 1969 einlädt mit einer wechselnden Botschaft, wie etwa 1970 „Toleranz ist die Fähigkeit des Ertragens“. Es sind ebenso bunte wie wilde Frühlingsfeste immer zu Pfingsten. Gesamtkunstwerke in Zeiten von Happening und Fluxus. Eine ganze Phalanx bekannter Künstler und Künstlerinnen ist dabei, Friedrich Gulda und Limpe Fuchs, Markus Stockhausen, Jürgen Flimm und Manfred Schoof, Milan Sladek oder Rick Abao, die Bläck Fööss und Herbert Grönemeyer, Dirk Bach oder Mary Bauermeister und viele andere. Immer sind es Performance und Musik, Theater und Spektakel wie die „Prozessionen“ durch den Wald von Bornen ins Tal und wieder hinauf.
Rund 20 Jahre lang gibt es die „Fästiwels“, bis zu Lautens Tod im Jahr 1989. Seine Glaskünste sind nach wie vor zu bewundern in einer Reihe von Kirchen, vor allem der evangelischen Stadtkirche Solingen, in Trauer- und Friedhofshallen, in Privat- und Gasthäusern. Öffentlich zugänglich findet man seine Arbeiten auch im Alten und Neuen Rathaus Kürten.