Bienefeld ist keiner der bekannten Architekten der Nachkriegszeit, kein Star und doch zählen Kritiker ihn zu den „Großen Architekten“ und St. Bonifatius zu einem der bedeutendsten Kirchenneubauten Deutschlands. Die Pfarrkirche hat die Form eines Oktogons, mit einem mächtigen, von sechs Stützen getragenen Dach, gebaut mit den vorhandenen Materialen: heimischer Grauwacke und in der Region gebrannten Ziegeln. Die ausgeprägte Ziegelsteinästhetik zeichnet die Bienefeld-Bauten grundsätzlich aus. Licht fällt von oben in den achteckigen Innenraum, der mit Kopfstein gepflastert ist. Das Kirchenzentrum
Bonifatius hat den Anschein eines Renaissance-Baus, der in der Moderne gelandet ist. Der Architekt lernte bei Dominikus Böhm, war dessen Assistent wie später auch bei dessen Sohn Gottfried Böhm. Bienefeld baute vor allem Kirchen und Privathäuser, vielleicht weil sich diese Bauherren auf seine Detailversessenheit einließen. Mit Erfolg. Selbst die Kirchenbänke hat Bienefeld aus bergischer Eiche selbst gefertigt. „Die Bauten Heinz Bienefelds zählen zu den wichtigsten der Architekturgeschichte. Zu dieser Erkenntnis wird jeder gelangen, der sich einmal in ihnen aufgehalten, sie genutzt, in ihnen gelebt hat“, so der frühere Chef des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt, Wilfried Wang. Material- und Werkgerechtigkeit des Baus sind die Grundlagen von Bienefelds Architektur, deren Körper und Räume sich ausgewogen gegliedert in die Umgebung einfügen. Und gerade das macht das Besondere aus in Wildbergerhütte.

Bergische Grauwacke

Grauwacke ist eine der zentralen Ressourcen des Bergischen RheinLandes. Seit Jahrhunderten wird der Naturstein in zahlreichen Steinbrüchen abgebaut, die eher imposante „Werkstätten“ sind und beeindruckend aus jeder Perspektive. Das Material ist hart, hat eine hell- bis dunkelgraue Farbe und zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Quarz und Feldspat aus. Grauwacke ist ein vielfältiger Baustoff: Im Garten wird sie als Mauer- und Pflasterstein verwendet, auf Straßen als Splitt und Schotter, man findet sie an Fassaden oder als ganze Arbeitsplatten. Großartig „erfahrbar“ ist der Grauwackeabbau in Lindlar. Hier bietet der „Steinhauerpfad“ den Blick in die Geschichte der Steinverarbeitung und die Abbruchgebiete auf dem Bungerst. Der Wanderweg führt von der Lindlarer Ortsmitte hinauf zu den Steinbrüchen. Zwei Audiostationen erzählen vom Leben und der Arbeit der Steinhauer.

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