Im Oberbergischen ist es etwas Besonderes, fünf „Bonte Kerken“ nah beieinander zu finden, da die Region stark protestantisch geprägt ist, was ja eher für eine Bilderfeindlichkeit spricht. Aber hier haben die Lutheraner nach der Reformation die alten katholischen Bilder nicht übermalt und ihre Kirchen weiß getüncht. Die Dorfkirche in Lieberhausen, ein wuchtiger Bau aus dem 12. Jahrhundert, hat die prächtigsten Bilder. Man kann die zwölf Apostel und das Weltenende mit Höllenschlund und Seelenwaage, musizierende Engel, die Illustration der Zehn Gebote und Teufel in allen Varianten bestaunen. Im Laufe der Zeit wurden die Fresken aus dem 15. Jahrhundert immer wieder teilweise übermalt und restauriert, das alte Bildprogramm mit seiner kräftigen Farbigkeit ist aber erhalten und künstlerisch großartig. Die Kirche steht eingerahmt von Häusern des 18. und 19. Jahrhunderts auf einem kleinen Platz in Lieberhausen, ein Ort, der neben seiner bunten Kirche noch etwas Besonderes zu bieten hat: das von einer Genossenschaft betriebene eigene Holzhackschnitzelheizkraftwerk. Mehr über die Bunten Kirchen in Lieberhausen, Marienberghausen, Marienhagen, Müllenbach und Wiedenest, über Geschichte und Bildprogramme, Adressen und Öffnungszeiten erfährt man auf der Homepage der Thomas-Morus-Akademie in Bensberg.