Das Bergische Heimatlied erklang 1892 zum ersten Mal beim Besuch des preußischen Oberpräsidenten. Der „Hausdichter“ des Solinger Sängerbundes, Rudolf Hartkopf, hatte den Text verfasst und die Melodie der ehemalige Bonner Musikdirektor Caspar Josef Brambach komponiert. Im Geschmack der preußischen Zeit durften in dieser schnell populären Hymne Hammer und Amboss, Schlot und Esse, und natürlich auch Wälder und Wasser nicht fehlen.
Wo die Wälder noch rauschen, die Nachtigall singt,
die Berge hochragen, der Amboss erklingt.die Berge hochragen, der Amboss erklingt.
Wo die Quelle noch rinnet aus moosigem Stein,Wo die Quelle noch rinnet aus moosigem Stein,
die Bächlein noch murmeln im blumigen Hain.die Bächlein noch murmeln im blumigen Hain.
Wo im Schatten der Eiche die Wiege mir stand,Wo im Schatten der Eiche die Wiege mir stand,
da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.
Wo die Wupper wild woget auf steinigem Weg,
an Klippen und Klüften sich windet der Steg.an Klippen und Klüften sich windet der Steg.
Wo der rauchende Schlot und der Räder Gebraus,Wo der rauchende Schlot und der Räder Gebraus,
die flammende Esse, der Hämmer Gesausdie flammende Esse, der Hämmer Gesaus
verkünden und rühmen die fleißige Hand:verkünden und rühmen die fleißige Hand:
Da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.Da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.
Wo die Schwerter man schmiedet dem Lande zur Wehr,
wo’s singet und klinget dem Höchsten zur Ehr,wo’s singet und klinget dem Höchsten zur Ehr,
wo das Echo der Lieder am Felsen sich bricht,wo das Echo der Lieder am Felsen sich bricht,
der Finke laut schmettert im sonnigen Licht,der Finke laut schmettert im sonnigen Licht,
wo der Handschlag noch gilt als das heiligste Pfand,wo der Handschlag noch gilt als das heiligste Pfand,
da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.
Wo den Hammer man schwinget, mit trotziger Kraft,
da schwingt man die Schwerter auch heldenhaft,da schwingt man die Schwerter auch heldenhaft,
wenn das Vaterland ruft, wenn das Kriegswetterwenn das Vaterland ruft, wenn das Kriegswetter
braust,braust,
hebt kühn sich zum Streite die bergische Faust,hebt kühn sich zum Streite die bergische Faust,
dem Freunde zum Schutze, dem Feinde zur Schand,dem Freunde zum Schutze, dem Feinde zur Schand,
mit Gott für den Kaiser, fürs Bergische Land!mit Gott für den Kaiser, fürs Bergische Land!
125 Jahre später hat der WDR-Reporter Ede Wolff eine neue Variante verfasst, sie wurde swingend arrangiert, großartig von der WDR-Bigband interpretiert und als Musikvideo am 13. November 2015 im Bergischen Landesstudio erstmals ausgestrahlt. Hier die Erstveröffentlichung der etwas nordlastigen Hymne in der schriftlichen Fassung:
Wo die Männer noch rauchen, die Frau sich noch schminkt,
das Kinde im Schulchor das Heimatlied singt.
Wo die Menschen sich gerne Geschichten erzähl‘n,
statt dauernd Computer und Händis zu quäl‘n.
Wo die Jungen zufrieden, die Alten entspannt:
Das ist meine Heimat, mein Bergisches Land.
Wo die Messer und Scheren für jeden Bedarf
in Solingen macht man es rostfrei und scharf.
Wo der Kaffee mit Waffeln und Sahne versüßt,
so mancher hat seine Figur eingebüßt.
Wo jeder mit jedem vertraut und bekannt:
Das ist meine Heimat, mein Bergisches Land.
Wo die Brücke von Müngsten den Bogen gebaut
und alles ein bisschen wie früher ausschaut.
Wo die Wupper die Landschaft mit Gurgeln durchfließt,
der Regen sich meistens in Strömen ergießt.
Wo die Läden der Fenster in grün und charmant:
Das ist meine Heimat, mein Bergisches Land.
Wo die Schwebebahn gleitet mit rostigem Klang,
für die Menschen im Tal ein vertrauter Gesang.
Wo die Nachbarn sich helfen, wenn Not ist am Mann,
weil einem ja schon mal das Bier ausgeh‘n kann.
Wo im Schatten der Kneipe die Wiege mir stand:
Das ist meine Heimat, mein Bergisches Land.