Es ist 125 Jahre her, dass das Fabrikantenehepaar Anna und Richard Zanders im Jahre 1897 eine neue Siedlung für die Arbeiter ihrer Papierfabrik planten und auch realisierten. Angeregt von der englischen Gartenstadtbewegung entstand so im bergischen Heidkamp die erste deutsche Gartensiedlung. Das funktionierte nur, weil die Zanders nicht mit Grund und Boden spekulierten und weil die Stadt mit Hypotheken half. Alles war geplant: die Stellung der Häuser, Abstand und Höhe, selbst das Material war vorgegeben, wobei „die bergischen Schmuckmotive, Fachwerk und Schiefer, der höheren Kosten wegen nur vereinzelt“ vorkamen. Es entstanden kleine Häuser auf Grundstücken mit maximal 625 m 2 , einem überschaubaren Garten, „weil sonst die Nebenarbeiten für den Arbeiter, der seinen Garten nur in seinen freien Stunden bearbeiten kann, zu groß werden“, wie es in den Gründungsdokumenten heißt. Als Firmensiedlung brauchte man auch keine öffentlichen Einrichtungen wie Schule oder Kindergarten, das gab‘s im Werk. Wichtig allerdings am zentralen Dorfplatz war der „Gasthof zur Eiche“, heute der „Olivenhof “. Bis 1989 gehörte ein Teil der Objekte zum Firmenvermögen, wurde dann aber an die Bewohner*innen verkauft.

Die rund 300 Häuser in der parkähnlichen Siedlung besitzen einen hohen Wohnwert, die ökologischen und nachbarschaftlichen Potenziale werden von allen gerühmt. Die Bewohner*innen haben sich 2008 im „Freundeskreis Gartensiedlung Gronauer Wald“ zusammengetan, kümmern sich um die öffentlichen Belange, regeln Nachbarschaftsfeiern oder Baumschnitt, nehmen aber auch öffentlich Stellung etwa zum neuen Denkmalschutzgesetz oder zu „Schottergärten“ in ihrer grünen Siedlung.

Gronauerwald-Siedlung, Heidkamp, nördlich Richard-Zanders-Straße

http://www.fggw.de/