Die Idee dazu entstand, als neue Kanäle für‘s Dorf geplant wurden und man die Fernwärmeleitungen gleich mitdachte. Warum Fernwärme, wurde überlegt, wenn der Rohstoff für die Wärmeerzeugung, das Holz, in den Wäldern rundum so reichlich vorhanden ist? Das machen wir selbst, wurde entschieden. Technik, Finanzierung, Planung – alles wurde von Mitgliedern des Heimatvereins selbst erledigt, man besuchte andere Holzheizwerke und dann wurde die „Energiegenossenschaft Lieberhausen eG (EGL)“ gegründet. Rund 6 km Rohrleitungen wurden verlegt, das Heizwerk und eine große Halle zum Vortrockenen des Materials gebaut. Heute dürfte die Anlage in dieser Größenordnung einmalig sein in Nordrhein-Westfalen, vor allem auch wegen der autonomen genossenschaftlichen Organisation. Betrieben wird das Ganze in eigener Regie, und es sind sogar einige neue Jobs entstanden. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff mit ausgeglichener CO 2 -Bilanz. Da außerdem die Schwefeldioxidemissionen gering sind, handelt es sich um ein nachhaltiges Energiekonzept, bei dem jährlich rund 1.200 t CO 2 eingespart werden. Nicht nur ökologisch ein Erfolg, auch ökonomisch. Die Anfangsinvestitionen waren bereits nach etwa sechs Jahren refinanziert und heute spart ein Haushalt in Lieberhausen rund 800 € – jährlich!
„Nach zehn Jahren hat sich bei uns einiges verändert“, sagt der Förster und Genossenschaftsvorsitzende Bernd Rosenbauer. Neben der Wärmelieferung betreibt die Genossenschaft inzwischen auch den Handel mit Hackschnitzeln und Kaminholz. Und darüber hinaus gibt es keine „Landflucht“ mehr aus Lieberhausen. Ein neuer Gemeindesaal ist über dem Heizkraftwerk entstanden und eine intensivere Dorfgemeinschaft. Inzwischen kommen viele Besucher*innen und neugierige Nachahmer*innen, und über die zahlreichen Besuchergruppen freuen sich auch der Gasthof und die Pensionen.