60 Menschen leben in Oberholzen, das klingt nach wenig, aber es ist viel los in diesem Dorf der Gemeinde Wiehl. Allein jede*r Vierte ist Mitglied der „Interessengemeinschaft lebendiges Oberholzen“ (IglO). Die hat kürzlich eine alte Scheune gemietet und zu einem Gemeindetreff umgebaut, zu zwei Dritteln finanziert aus dem LEADER-Programm, den Rest selbst gestemmt, vor allem mit Muskelkraft. In der lebendigen Scheune verteilt die SoLaWi (Solidarische Landwirtschaft) einmal die Woche ihre Bioprodukte. Und vor dem Haus steht ein gemeinsam genutztes Dorf-E-Auto als Transporter. Das „lebendige“ im Titel der Initiative ist also bei Weitem keine Übertreibung. Wie immer gibt es Motoren solcher Projekte, hier sind es z.B. die Lehrerin Barbara Degener und der Musiker Jürgen Körber. Die neue Dorfscheune ist der Fokus ihrer Ideen und Vorhaben. Konzerte und Musik stehen auf dem Programm, Wohnzimmerlesungen gab es und eine Skulpturenwerkstatt, geplant sind Kultur- und Infoveranstaltungen, auch Diskussionen oder Kreativwerkstätten für Kinder. Das Demokratiecafé trifft sich hier und das Haus dient als Treffpunkt für Vereine. Man darf auch das „Oberbergische Kräuterhaus“ auf der anderen Straßenseite nicht unerwähnt lassen. Ein in der ganzen Region bekanntes Haus mit umfangreichem Sortiment medizinischer Heilkräuter, speziell für Naturkosmetik, mit Tees und zahllosen Gewürzen im Angebot. Gegründet hat es der Leverkusener Apotheker Gerd Krey schon vor Jahrzehnten auf eine Wette hin mit einem Kollegen, er könne „auch mitten im Wald erfolgreich sein“. Darin zeigt sich vielleicht eine vergleichbare Dynamik. Hier sind nicht nur die urbanen Zentren die Hotspots für Innovatives und Neues, sondern experimentiert wird auch erfolgreich mitten im Bergischen RheinLand.