Wir wollen mit unserem Projekt einen echten „Knotenpunkt“ schaffen, um das Dorfleben im Hauptort zu bereichern.

Herr Loskill, Ruppichteroth liegt im Brölkorridor im östlichen Rhein-Sieg-Kreis mit Kontakt zum Oberbergischen und ist von vielen kleinen Ortschaften geprägt. Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für das gesellschaftliche und soziale Leben in der Gemeinde?

Aufgrund der Lage und Struktur unserer Kommune ist es eine große Aufgabe, ein gemeinsames dörfliches Leben in Ruppichteroth jeweils vor Ort zu entwickeln und dabei eine verbindende Identität herzustellen. Es gibt zu wenig Treffpunkte, an denen sich die Menschen begegnen und austauschen können. Das ist umso bedauerlicher, weil die dörflichen Traditionen und das bürgerschaftliche Engagement in der Gemeinde einen hohen Stellenwert besitzen. Genau hier setzt die REGIONALE an und will wieder vermehrt sogenannte „Knotenpunkte des öffentlichen Lebens“ schaffen. Hierfür eignet sich besonders die ehemalige Synagoge, die zwischen dem Ober- und Unterdorf in Ruppichteroth-Ort liegt.

Die Reaktivierung der ehemaligen Synagoge ist seit Mai 2023 Teil des REGIONALE-Prozesses. Was erhoffen Sie sich von dem Projekt für Ihre Gemeinde?

Die ehemalige Synagoge befindet sich im Eigentum der Gemeinde. Sie zu reaktivieren ist eine Idee, die aus der Bürgerschaft heraus entstanden ist. Mit Hilfe der REGIONALE soll das Gebäude eine öffentliche Anlaufstelle werden. Wir wollen hier mit unserem Projekt einen echten „Knotenpunkt“ schaffen, um das Dorfleben im Hauptort zu bereichern. Für die mittelfristige städtebauliche Entwicklung sollen die ehemalige Synagoge und ein Begeg-nungsort wichtige Impulse setzen und das soziale und kulturelle Leben in Ruppichteroth bereichern. Vor diesem Hintergrund soll das Projekt ebenfalls im „Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept für den Kernort Ruppichteroth“ (ISEK) berücksichtigt werden, das parallel bearbeitet wird.

Wie sieht die Entwicklung der ehemaligen Synagoge perspektivisch aus und welche Maßnahmen sind geplant?

Zum einen soll die Synagoge reaktiviert und zu einem lebendigen Erinnerungs-ort entwickelt werden, an dem auch Gottesdienste wieder stattfinden können. Zum anderen wollen wir einen Begegnungsort in unmittelbarer Nachbarschaft einrichten, an dem sich Menschen austauschen und vernetzen können. Erste Ideen sehen zum Beispiel ein Café vor. Entscheidend ist, dass sich das Angebot an den Bedürfnissen der Menschen im Ort orientiert. Dabei sollen Vereins-aktivitäten mit religiösem Leben, Kultur und Bildung verknüpft werden. Wir freuen uns, dass die REGIONALE 2025 Agentur uns bei der Weiterentwicklung und der Finanzierung des Projekts unterstützt.

Der Ansatz als „Knotenpunkt“ beinhaltet auch, dass die Bewohner*innen selbst eigenverantwortlich Angebote auf die Beine stellen. Inwieweit werden die Bürger*innen in die Projektentwicklung und den späteren Betrieb involviert?

Das Projekt hat im Mai 2023 den C-Status der REGIONALE erhalten und steht daher noch ganz am Anfang der Entwicklung. Jetzt gilt es, das Projekt voranzubringen. Dafür setzen wir auch auf verschiedene Formate, mit denen wir die Bevölkerung frühzeitig am Planungsprozess beteiligen. Noch offen ist derzeit, wie der „Knotenpunkt“ betrieben werden soll. Eine praktische Lösung wäre aus meiner Sicht, wenn sich eine Bürgerstiftung oder eine Genossenschaft als Träger*in gründet. Eventuell können sich auch bereits bestehende Stiftungen und Vereine hier einbringen. Hier könnten Bürger*innen gemeinsam anpacken und für ihre Nachbar*innen, Freund*innen und anderen Bewohner*innen einen Treffpunkt schaffen. Damit würde das Projekt auf ein breites Fundament gestellt und stärker in der Bevölkerung verankert werden.