Nur auf den ersten Blick ist es wild, tatsächlich ein Gemeinschaftsprojekt der Siedler*innen von der anderen Seite. Caro Schulte-Bisping, die Initiatorin, legt Wert auf die Feststellung: Es ist weniger Gemeinschaftsgarten als Dorfwiese, auf der das öffentliche Leben stattfindet, quasi der Ersatz für eine Dorfkneipe. Dafür aber für Jung und Alt. Rund 150 Haushalte der Siedlung haben sich im Mai 2020 zu Coronazeiten in einer WhatsApp-Gruppe zusammengeschlossen, das Areal am Bach, damals eine wilde Brennnessel- und Brombeerwüste, für 100 Euro im Jahr gepachtet, gerodet, gesät, gezimmert und gepflanzt.
Alles ohne Geld. Das ist ihr Prinzip bis heute. Holz und Gartenmöbel sind vom Sperrmüll oder aus dem Keller, Samen mit Verfallsdatum geschenkt, Pflanzen und Setzlinge aus Privatgärten, Stauden geteilt, Sträucher ausgegraben und alles hier angelegt. Natürlich gibt es auch Gemüse, Zwiebel, Kürbis oder Fenchel und den Anfang einer Streuobstwiese. Aber wesentlich ist das soziale Leben, die gemeinsamen Aktivitäten, es gibt viel für die Kinder. Hier können sie stundenlang spielen, anders als im Hausgarten im Wasser matschen und jeden Wurm untersuchen. Sie haben hier quasi einen Outdoorkindergarten. Die Dorfwiese ist für sie „Magie“. So jedenfalls Caro Schulte-Bisping.
Zugleich ist es ein Treff der Generationen, Kinder sind sowieso da, und so spricht man gezielt die Lohmarer*innen Ü80 an. Die Stadt organisierte hier schon einen Frauentreff, und die Emmausgemeinde lädt samstags zum Open-Air-Gottesdienst ein. Das Motto: „Fest verwurzelt“.