Die Geschichte beginnt mit zwei Physikern, Thomas Eversberg und Klaus Vollmann. Beide wohnen im Bergischen RheinLand und beide sind beschäftigt beim „Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt“ (DLR) in Bonn. Sie haben beruflich mit dem Himmel und der Atmosphäre zu tun. Und sie verlängern ihre Profession in die Freizeit, als sie sich 1999 quasi „hinterm Haus“ eine Gartensternwarte bauen, auf einer Anhöhe in Schnörringen. Hier am Dorfrand von Waldbröl gibt es kaum störende Lichteinstrahlungen, es ist dunkel. „Aber was ist dunkel?“ Darauf die einleuchtende Antwort von Klaus Vollmann: „Dunkel ist, wenn ich den kleinen Wagen mit bloßen Augen sehen kann.“ Die Gartensternwarte reicht bald nicht mehr, und als 2008 in einer Anzeige das Hauptteleskop der Uni München vom Wendelstein angeboten wird, greifen sie zu. Der Spiegel hat großartige 80 cm Durchmesser und das heißt, mehr Licht der Sterne einsammeln, mehr sehen und besser forschen zu können. Zwölf Jahre dauert es, die Anlage zu stemmen, das Teleskop zu finanzieren und zu transportieren, dazu eine drehbare Kuppel, die mit einem Schwertransport hergeschafft wird. Der Bau muss geplant, genehmigt und errichtet werden und sie müssen Geld beschaffen. Es gibt Unterstützung vom Landschaftsverband Rheinland und vom LEADER-Programm „1000 Dörfer – eine Zukunft“. Dazu kommt ein Neubau mit Küche, Werkstatt, dem Seminarraum für den gemeinnützigen Verein, sogar Dusche und zwei Schlafkammern für die Unterkunft bei nächtlicher Beobachtung. Heute sind es zwei Dutzend aktive Mitglieder, die sich neben der eigenen Himmelsbeobachtung um die Förderung des astronomischen Nachwuchses kümmern. Neben dem Hauptteleskop stehen drei Schulteleskope, an denen Lehrende und Schüler*innen lernen, Astrofotos zu schießen, mithilfe der Spektroskopie das Licht der Sterne zu analysieren und ihre Zusammensetzung zu erforschen. Speziell dafür plant der Verein, Physiklehrkräfte der umliegenden Schulen auszubilden. Und immer, neben aller Wissenschaft, geht es auch um die Gabe, staunen zu können, sich mit einer Wirklichkeit zu beschäftigen, die maximal von der eigenen Lebensrealität entfernt ist. Das Teleskop in Schnörringen ist keine Volkssternwarte zur Himmelsschau, sondern eine Übungs- und Forschungseinrichtung des gemeinnützigen Vereins „Schnörringen Telescope Science Institute e.V.“, der wissenschaftliche Veranstaltungen durchführt sowie Forschungsvorhaben mit Schüler*innen oder Studierenden im astronomischen Umfeld plant, kurz ein „außerschulischer Lernort“.

Informationen zur Sternwarte: Verein - STScI

Besuch für Interessierte nach Anmeldung und bei guter Sicht: interesse@stsci.de