Die Kultivierung von Obstwiesen hat hier eine lange Tradition und der Rhein-Sieg-Kreis gilt in Nordrhein-Westfalen als Region mit der höchsten Dichte an Streuobstwiesen. Am häufigsten vertreten sind die an hiesige Klima- und Bodenverhältnisse angepassten Regionalsorten mit so klingenden Namen wie „Tulpenapfel“ oder die „Bergische Schafnase“. Die Wiesen sind Zeugnis einer über Generationen entstandenen Kulturlandschaft und für den regionalen Naturschutz enorm wichtig, da sie auch einen artenreichen Lebensraum gewährleisten. Doch lei- der nimmt ihr Bestand ab: Die Pflege und Nutzung sind zu aufwendig.

Schon länger versucht die Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis dem entgegenzuwirken, seit kurzem auch mit Hilfe des REGIONALE-Projekts Rheinische Obstwiesen – Landschaft schmeckt. Rund ein Jahr lang werden die bestehenden Obstwiesen im Hinblick auf Anzahl, Größe, Obstsorte, Zustand, Eigentumsverhältnis usw. kartiert. Die Kartierung soll das Potenzial untermauern und Ideen liefern, wie diese Streuobstwiesen wirtschaftlich erhalten und die Früchte regional verwertet und vermarktet werden können.

In einer Streuobstwiesen-Genossenschaft können sich unterschiedliche Akteur*innen (Keltereien, Biologische Station, Erzeuger-Verbraucher-Initiativen, Schäfereibetriebe, kommunale Verwaltung etc.) gemeinsam bei Pflege und Ernte engagieren. Wenn Konsument*innen bei der Ernte mitmachen oder die gemeinsamen Erntedankfeste mitgestalten, entsteht überdies neues gemeinschaftliches Leben.