Der Sauerländer, hat ein Pathologe gesagt, sei von Natur aus ein Waldmensch. Er werde im Wald geboren, lebe im Wald und sterbe im Wald. Schneide man ihn auf, finde man ein paar Fichtennadeln. Diese Geschichte erzählt Ulrich Raulff in einem Essay mit dem Titel „Sauerland als Lebensform“. Das gilt fast genauso für das bergische Nachbarvolk. Wenn Namen Erinnerung sind und zugleich Erwartung ausdrücken, muss man sich im Bergischen nur die Ortsnamen anschauen. Zwölfmal kommt „Linde“ im Bergischen vor, zehnmal „Erle“ und siebenmal die „Eiche“, alles Laubbäume in den Ortsnamen. Es folgen die „Tanne“ vor „Apfel“, „Eibe“ und „Buche“. Allerdings keine einzige „Fichte“, keine „Kiefer“ oder „Lärche“ nennt irgend- ein Ort im Bergischen. Die Bergischen sind von Natur aus also Waldmenschen. Sie werden im Wald geboren, leben im Wald und sterben im Wald. Schneidet man sie auf, findet man wohl ein paar Lindenblätter (oder: eine Bergische Waffel!).