Nur die Straße, die aus Wallefeld hinauf zum Waldrand führt, die „Biobadstraße“, erinnert an die große Geschichte des Ortes als Hotspot der Bergischen Naturheilkunde. Der Name geht auf ein Kurhotel zurück, das ein Köln-Mülheimer Arzt 1930 hier gründete, die Zeit der Naturheilbewegungen. Auch in Wallefeld konnte man sich an der frischen Waldluft, in Licht-Luft-Hütten und kalten Bädern kurieren, gern auch mit Schlammpackungen, die auf den evangelischen Pastor Felke zurückgingen, der so an den Spitznamen „Lehmpastor“ kam. Gekurt wurde unbekleidet, aber getrennt nach Geschlechtern. Die ältesten Wallefelder*innen erinnern sich noch an die hohen Bretterzäune rundherum und ihre Versuche, als Kinder dort rüberzuschauen. Das Bio-Bad war bei den Sommerfrischler*innen aus den Städten der Rheinschiene so beliebt, dass fast alle Häuser im Dorf damals Pensionszimmer anboten. Das hielt bis Mitte der 1950er-Jahre, bis Italiens Sonne und die Moorbäder in Abano den Schlammpackungen in Wallefeld den Rang abliefen. Eine andere Attraktion des Ortes existiert jedoch bis heute: das Naturfreibad, das seit seinem Bau Anfang der 1930er-Jahre von einem örtlichen „Verschönerungsverein“ betrieben wird – der noch heute eins der früheren Bio-Bad-Gebäude als Vereinsheim nutzt. Ob Kasse oder Rettungsschwimmer*innen, Kiosk oder Putzdienst, Renovierungs- und Winterarbeiten – alles machen die Vereinsmitglieder seit jeher ehrenamtlich. Das kleine, aber feine Bad ist bei allen Altersgruppen beliebt, auch wenn das kaum zehn Grad frische Wasser aus einer Quelle erst nach langen Sonnentagen sich der 20-Grad-Marke nähert. Aber Schwimmen geht ja bei jeder Temperatur.

Naturfreibad Wallefeld, Auf der Mauer 3, 51766 Engelskirchen-Wallefeld; im Sommer täglich bis 19 Uhr geöffnet