Ende des 19. Jahrhunderts war Wasser aufgrund der wachsenden Industrie und Bevölkerung an Rhein und Ruhr bald Mangelware. Die wasserreiche, bergische Region konnte da Abhilfe schaffen. Intze war Ingenieur für Wasserbau und Professor in Aachen und baute 1892 einen ersten Staudamm für Remscheid am Eschbach, plante dann allein 16 Talsperren im Rheinland und in Westfalen, darunter die Brucher-, Lingese- und Neyetalsperre. Das Problem war, Staumauern so zu errichten, dass sie in den engen, hohen Tälern größeren Wassermengen standhielten. Die Standsicherheit der Mauern beruhte auf ihrem Gewicht und der Masse, bis Intze die Staumauern mit einem dreieckigen Querschnitt in einem Bogen gegen das Wasser konstruierte und so den Druck auf die Ufer ableitete.

Zusätzlich schüttete er auf der Wasserseite an der Sohle keilförmig Lehm an, was an der Stelle des höchsten Wasserdrucks stabilisierend wirkte. Eine simple, aber geniale Idee, die in die Fachliteratur als „Intze-Keil“ einging und ihren Erfinder zum „Talsperrenpapst“ für das Bergische RheinLand machte. Die Lingese-Talsperre mit der massiven Bruchsteinmauer, die wie so häufig von Türmen gekrönt ist, bietet ein anschauliches Beispiel für eine Intze-Talsperre. 1897-99 von ihm geplant und gebaut, diente sie ursprünglich der Flussregulierung und der Brauchwasserversorgung, dem Hochwasserschutz und vor allem mit mehreren Badestellen und Campingplätzen dem Freizeitvergnügen.